Lebenslagen von queeren Menschen in Sachsen mit Migrations- und Fluchterfahrungen

Im Juni veröffentlichte das Sächsisches Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung (SMJusDEG) die Studie »Lebenslagen von Isbtiq* Personen in Sachsen«. Erstmals wurden in der groß angelegten Untersuchung die Lebenrealitäten von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans*geschlechtlichen, intergeschlechtlichen, nicht-binären und queeren (lsbtiq*) Menschen in Sachsen beleuchtet. Eine Bereich der Studie untersuchte speziell auch die Lebenslagen von Lsbtiq* Personen mit Flucht- oder Migrationshintergrund.

Die Studie zeigt, dass die Erfahrungen, die queere Menschen mit Migrationshintergrund machen, unterschiedlich sind. Gut die Hälfte der Befragten berichten von einer hohen Lebenszufriedheit, die andere Häfte sind eher oder sehr unzufrieden. »Auch sagt fast jede*r Zweite, dass er*sie den eigenen Lebensentwurf nicht umsetzen, also in Sachsen nicht so leben kann, wie er*sie das möchte«.

Wie bei queeren Befragten ohne Migrationshintergrund ist die »Unsicherheit in Sachsen [.] für viele Teilnehmende hoch« (ebd.). Jede zweite Person hat in den letzten fünf Jahren mindestens einen Übergriff (psychische, sexuelle Gewalt) erlebt. Jedoch wird kaum einer dieser Übergriffe zur Anzeige gebracht. Damit sei die Meldequote, so die Autor*innen, bei queeren Menschen mit Migrantionshintergrund nochmals nierdriger als beim Rest der Befragten. Hinzu kommt, dass besonders viele negative Erfahrungen im öffentlichen Raum gemacht werden, aber auch bei Ämtern und Behörden sowie der Polizei.

Die gesamte Studie könnt ihr als PDF kostenfrei hier downloaden: »Lebenslagen von Isbtiq* Personen in Sachsen [PDF]«

Weiterführende Informationen

In Sachsen gibt es die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Queeres Netzwerk Sachsen. Der Dachverband setzt sich für die gleichberechtigte Teilhabe von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender, trans- und intergeschlechtlichen sowie queeren Menschen (LSBTTIQ*) ein. Seit 2016 unterhält der Verein eine eigene Fachstelle, die als Knotenpunkt fungiert, den Austausch fördert und die Interessen von LSBTTIQ* in der Öffentlichkeit vertritt. Weitere Informationen unter: www.queeres-netzwerk-sachsen.de